[Metalab] pipes, pipes, pipes, pipes, pipes, ...

Paul Böhm paul at boehm.org
Sat Feb 10 19:04:11 CET 2007


On 2/10/07, Ingo Lütkebohle <ingo at fargonauten.de> wrote:
> Es ist wirklich eine sehr ähnliche Idee wie die UNIX-Shell: Viele
> Datenumformatierungssachen, die bisher jeder immer wieder selbst
> entwickelt hat, in praktischen kleinen Blöcken zum ad-hoc
> zusammensetzen.

Das ist ja auch der Clou warum das jetzt so populär ist -
Marketingtechnisch ist Pipes ein voller Erfolg weil Lead User und
Web-Bekannte Visionäre etwas wiedererkennen was sie lieben, und
alle Weblogs erklären ihren Lesern wie die Unix Pipes funktioniert
haben, und wie unglaublich mächtig das ist.

> Das es als grafische Anwendung daher kommt kann vielleicht, wie es das
> Web schon mal geschafft hat, diese Mächtigkeit einer größeren Menge
> (wenn auch sicherlich nicht jedem) zugänglich machen.

Die Vision ist fantastisch. Die Idee inspiriert!

> Das das Datenformat endlich nicht mehr Whitespace als einziges
> Organisationsmittel kennt und die Verknüpfungsmöglichkeiten nicht auf
> Pipelines beschränkt ist, wie in der klassischen Shell-Programmierung,
> das beides sind Dinge die ich auch auf der Kommandozeile schon lange
> gerne gehabt hätte.  Wie man an gstreamer-Pipelines sieht, ist das aber
> rein textuell nicht so einfach zu handhaben wie grafisch.

Bis jetzt tut es allerdings nichts, was Special Purpose Feedmerger
(z.B. Feedshake) nicht besser könnten. Mit ein paar special-purpose
Apps, mit speziell zugeschneiderten Interfaces (die daher auch
benutzerfreundlicher sind), erschöpft man jedenfalls recht schnell das
derzeitige Potential von Pipes.

Wenn das DIng nicht zumindest Third-Party Erweiterungen (dh.
Prozessoren/Fetcher/Conduits) unterstützt, wird entweder die
Mächtigkeit extrem beschränkt, oder die Komplexität auf den visuellen
Programmteil verlagert (wo sie vmtl noch schwerer handhabbar ist).

Selbst wenn eine gute Möglichkeit gefunden wird
Third-Party-Komponenten zu integrieren, ist unklar ob sich diese
wirklich generisch formulieren lassen, oder ob dann nicht die gesamte
interessante (dh. auch applikations-spezifische) Logik wieder auf die
textuell geschriebenen Komponenten fällt.

Pipes klärt diese offenen Punkte nicht. Die Idee von Pipes ist immens
verlockend, es ist aber nicht klar ob Pipes/Dapper/... für Anwendungen
interessanter Komplexität funktioneren können bis jemand ein
funktionierendes Konzept vorstellt (allerdings natürlich auch nicht
widerlegt).

Von realistischen Anwendungen die über bisschen Feedmergng hinausgehen
ist das jedenfalls noch weit entfernt. Auf die Frage was denn konkrete
damit umsetzbare Anwendungen sind findet man jedenfalls kaum mehr als
drei Antworten... eher ein gestammeltes "you can do cool things
like....... .... ... .. ... basically anything! - anything you want!"

Ich glaub ja das sich die Mächtigkeit von solchen Tools am ehesten in
Kooperation mit textueller Programmierung (z.B. zum besseren sichtbar
machen/trennen der Processing Chain vom textuellen Code) zeigen wird.

Vielleicht wird das Ganze aber auch einfach eine Nische als Feedmerger
mit bisschen mehr Logik finden - dann hält sich allerdings der
Revolutionäre Aspekt in Grenzen.

Gruss
paul



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