[Metalab] Ich stinke aka Metalab Smoking Policy

Philipp Drössler pd at im-all.net
Fri Apr 21 13:34:15 CEST 2006


So, wenn wir schon unseren ersten Bürgerkrieg haben, will ich auch  
nicht an der Seite stehen. Gestatten, Philipp, Raucher seit über 15  
Jahren.

Erst mal die Zugeständnisse: Rauchen stinkt, wenn man nicht raucht.  
Das wissen wir. Wenn ich mal eine Grippe hab und für eine Woche die  
Kippen sein lass, find ich den Geruch auch unangenehm. Frischer  
Rauch, feine Sache, aber abgestandener Rauch riecht einfach nicht  
gut. Die derzeitige "Wo ein Aschenbecher steht, da wird geraucht"- 
Policy halte ich für falsch, denn das Metalab besteht nun mal aus  
Rauchern und Nichtrauchern, und es muss beiden angenehm möglich sein,  
das Metalab zu nützen.

Da ist aber auch mein Kritikpunkt drin: Bei allem Verständnis für  
Geruchssinn, Asthma, Angst vor Passivrauch und allen anderen  
Problemen: Wie kommen die Raucher dazu, alle paar Minuten das Metalab  
zu verlassen und in der Gegend rumzustehen? Was für ein Bild macht  
das vom Lab? "Schaut, wir haben unsere eigene mit weniger Rechten  
ausgestattete Gruppe, wir sind schon fast Südafrika!" Das war  
absichtlich überspitzt formuliert, aber ich glaube ihr wisst, was ich  
meine. Ja, Nichtraucher haben ein absolutes Recht auf ihren  
Seelenfrieden, aber Raucher sind auch Menschen, man mags kaum glauben.

Mein Vorschlag: Im Moment haben wir keinerlei Einrichtungen, um  
Rauchern und Nichtrauchern ein adäquates Zusammenleben zu  
ermöglichen. Ich werde daher, bis eine fixe Policy eingerichtet wird  
und weil gerade Frühling ist, ab sofort nicht mehr im Metalab  
rauchen. Das kann aber meiner Meinung nach keine Dauerlösung sein -  
Raucher zahlen genau so ihre Mitgliedsbeiträge wie Nichtraucher, und  
daher denke ich, dass uns auch Raum im Lab zusteht. Das kann ruhig  
ein Zimmer sein - ein paar Sessel, ein Tisch, ein paar Steckdosen und  
fertig. Und natürlich braucht so ein Raum auch verbesserte Entlüftung  
- aber das sind Maßnamen, die machbar und nicht unbedingt teuer sind.  
Aber dieser Raum sollte eben nicht nur für "Regen, Schnee und  
Wirbelsturm" da sein - und wenn man das gescheit anlegt, geht das  
auch ohne Belästigung der Nichtraucher. Ich kenne genug Locations, in  
denen durch intelligente Entlüftung selbst bei einer Rauchermehrheit  
kein Rauchgeruch aufkommt - das wurde mir auch von befreundeten  
Nichtrauchern bestätigt (Ja, ich habe solche), und zwar auch von  
denen, die ansonsten sehr negativ auf Rauch reagieren (Asthmatiker).

Zu den 137 pseudopsychologischen Versuchen bisher: Es geht exakt  
niemanden, und ich betone, niemanden außer mir etwas an, warum ich  
rauche. Gerade in einer Community, in der die so genannte "Privacy"  
so hoch gehalten und für wichtig befunden wird, sollte das doch  
wirklich kein Thema sein. All die lustigen Ansätze von "Eklatanter  
Egoismus" bis hin zu "Selbstbestrafung" kann jeder Erstsemester mit  
einem Handstreich außer Kraft setzen. Es ist doch viel einfacher: Wir  
mögen rauchen, ihr mögt keinen Rauch. A geh. Da jetzt irgendeiner  
Gruppe psychologische oder sonstige Defizite zuordnen zu wollen, ist  
einfach nur kindisch und in keiner Weise produktiv. Solche Argumente  
werde ich ab sofort nur noch von Menschen akzeptieren, die keinen  
Alkohol trinken, einen BMI unter 25 haben, mindestens 2 mal die Woche  
Sport betreiben, sich ausgewogen und gesund ernähren, einmal die  
Woche ein Buch lesen, keinerlei Paranoia haben und regelmäßig an  
wohltätige Institutionen spenden. Sollte sich so eine Person im  
Metalab befinden, wäre ich ihr für ein kurzes Mail dankbar, ich würde  
sie gerne dem Nobelpreiskomitee als vollkommen neue Spezies vorstellen.

Zu Leuten wie Clemens, der diesen Thread gleich mit einem Ultimatum  
begonnen hat, kann ich nur (ohne dass ich so was entscheiden kann,  
oder will) sagen: Tschüss, Baba, und fall ned. Wer absolute Regeln  
für alle um sich herum aufstellen will, ohne dabei auch nur die  
geringste Menge an Dialog- oder Kompromissbereitschaft zu zeigen, der  
hat wohl was nicht verstanden.

Und um das auch gleich noch von mir zu nehmen: Ich bin einer von den  
wahnsinnigen, die außerhalb einer offenen S-Bahn-Station stehen und  
rauchen, weil das Rauchen dort verboten ist. Ich bin mir sowohl  
meiner Sucht wie auch dem potentiell negativen Effekt auch  
Nichtsüchtige mehr als bewußt, und werde mich deswegen, und aus dem  
Respekt, dem ich jedem Menschen von vorne hinein entgegen bringe, an  
jede durch das Metalab beschlossene Raucherpolicy halten. Ich wollte  
nur das Feld nicht ganz den Nichtrauchern überlassen.

Philipp


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