[Metalab] kultur vs kunst

Andreas.Trawoeger at wgkk.at Andreas.Trawoeger at wgkk.at
Mon Dec 5 13:09:07 CET 2005


Hallo!

metalab-bounces at lists.metalab.at schrieb am 05.12.2005 11:49:46:
> ich sage jetzt nicht, dass das zwangslaeufig der
> fall ist, aber es ist nicht zu unterschaetzen und man ist umso
> anfaelliger dafuer, je "offener" und "undefinierter" man ist (siehe auch
> netznetz). wenn, dann sollte man diesen moeglichkeiten als gefestigte,
> selbstbewusste struktur gegenuebertreten, die genau weiss, was sie will
> und was nicht, und auch schon eine geschichte und dokumentation
> vorweisen kann, die diese ansprueche entsprechend untermauert. in der
> anfangsphase eines projekts ist das sicher nie der fall, egal wie
> kompetent und selbstbewusst die einzelnen mitspielerinnen sind.

Ich finde es immer wieder depremierend, wie schlecht bei in erster Linie
auf Freiwilligkeit basierender Gruppen, das Mit und Untereinander geregelt
ist. Dadurch wird Geld zur permanenten Sprengfalle, welche dazu führt, dass
als die latenten Konflikte, die immer schon da waren auf einmal hochgehen.

Die Gefahr bei Förderungen sehe ich daher weniger, darin gegenüber den
Förderungsgeben als selbstbewusste Gruppe oder Struktur aufzutreten (das
schafft selbst NetzNetz), sondern darin das wir uns gegenseitig die Köpfe
einschlagen, sobald wir wirklich Geld bekommen haben.

Wir brauchen schon für die simple Anmietung eines Raumes die Gründung eines
Vereins. Wenn wir irgendwann Förderungen haben wollen, werden wir nicht
herumkommen uns im Vereins / Netzkultur / Forschungsbereich irgendwo zu
positionieren und Stellung zu beziehen. Mir wäre es nur wichtig, dass wir
mit dieser Diskussion möglicht frühzeitig anfangen und nicht erst, wenn es
eigentlich schon zu spät ist bzw. wir schon mitten im Streiten sind.

Wir werden für den Anfang sicherlich ohne Förderung auskommen und es wird
für uns gut sein, wenn wir fürs erste keine bekommen.

Aber wollen wir auf Dauer als MetaLab wirklich keinerlei Förderung bekommen
bzw. keine kommerzielle Sponsoren haben?

Wenn nein, dann hat sich die Diskussion erledigt, wenn ja sollten wir jetzt
anfangen zu diskutieren, von wem wir gerne unter welchen Punkt  Förderung
bekommen wollen und nicht erst warten bis es soweit ist, oder wir zufällig
von irgendwo her Geld bekommen?

> uebrigens bin ich sehr dafuer (hallo FX) *politisch* sehr wohl fuer eine
> adaequate honorierung (sozial, finanziell) von netzkultur im FX'schen
> sinne einzutreten. aber straight und so wie man ist, und nicht ueber das
> vorgaukeln foerderungswuerdiger aktivitaeten betreffend des jeweiligen
> topes ("wohlformulierte theroretische Dokumente").

Einer der Merkwürdigkeiten der Wiener bzw. Österreichischen Förderkultur
ist es, dass durchaus einiges an Fördergeld da ist, aber niemand wirklich
weiß, wer dieses Geld weshalb erhalten soll.

Dadurch hat es im Laufe der letzten Jahre einen enormen Schwenk in Richtung
Wirtschaft und kommerzielle Verwertbarkeit gegeben (siehe z.B.
http://www.departure.at) und es gibt kaum noch Förderungen für Dinge die
nicht gewinnorientiert sind (die Museen oder Theater argumentieren z.B. mit
dem indirekten Gewinn durch die Tourismusbranche).

Die enorme Herausforderung für die Netzkunst bzw. MetaLab lautet daher zu
definieren, worin eigentlich der durch uns generierte imaterielle Gewinn
für unsere Gesellschaft besteht, der entsprechend honorierungswürdig ist
und das auf eine Art und Weise, die wir selbst auch wirklich wollen und die
nicht nur aus viel Geschwafel besteht, um irgend einen Förderungsgeber
zufrieden zu stellen.


cu andreas





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