[Metalab] FYI: Volksverschlüsselung

Mynnia Ignea mynnia at gmail.com
Fri Mar 20 14:30:25 CET 2015


2015-03-20 11:50 GMT+01:00 Arthur Wist <arthur.wist at gmail.com>:

> Ich möchte anmerken, dass ihr hier im Endeffekt einfach nur eine
> linguistische Prescriptivism vs. Descriptivism Debatte führt, die als
> ideologische Debatte interpretiert (und gegebenenfalls
> misinterpretiert) wird. Setzt euch bitte mit diesen beiden
> Themen/Ansichten der Linguistik auseinander wenn ihr solche Debatten
> führen wollt, dann wird euch auffallen, dass dies oft die Grundlage
> eines /scheinbar/ ideologischen Konflikts ist.
>
>
Menschen fühlen sich größtenteils extrem unwohl, wenn sie über Gewohnheiten
nachdenken und Sprache ist eine der stärksten überhaupt - und man lernt(e,
hopefully) nicht darüber Nachdenken oder gar Hinterfragen in der Schule,
sondern vor allem das Einhalten von Regeln. Von oben. Zweischneidigerweise
rennt Identität seeehr stark über Sprache, auch und gerade in Österreich.
Deutschland auch. "Dichter und Denker" -.-

Wäre eine wesentlich bessere Debatte als "olollolololollolollolllll es gibt
noch ältere Worte mit 'Volk' drin ololollllololll", aber ja. Man kann nicht
einfach die Geschichte eines Wortes ignorieren und einen guten Teil des
aktuellen Gebrauches gleich mit und sich dann wundern, dass andere das
nicht mögen. Es ist ein bisschen wie bei Beleidigungen.



> Für mich ein weiteres Indiz das für Sapir-Whorf spricht.
>

Ich sehe das etwas meta und denke, dass auch die Stärke des Einflusses von
Sprache aufs Denken vom indidviduellen Background und Talenten abhängt und
davon, wie offen für Änderung jene (Sub-)Sprache ist. Was an das
ethno-nationalistische Konzept vom "Volksgeist" erinnert, aber ich meine
das mehr im Sinne von "wie wurde Sprache gelehrt", was ja theoretisch
veränderlich und unterschiedlich ist.


Overflo: Du bist ein paar Jahrzehnte zu spät um das zu ändern, die original
Nazis waren schon. Kannst dich aber gerne gegen die aktuelle Vereinnahmung
von bestimmten Worten durch Gruppen von Arschlöchern stellen, das passiert
nämlich nach wie vor. Und die aktive Teppichkehrerei.

Schön, dass du "Volk" mit "Bevölkerung" gleichsetzt und denkst, dass du
absolut nie auf gar keinen Fall nie auch nur ein Fitzelchen Ethnie oder
Nation damit gleichsetzt in keinem unbewussten Gedanken und keinem Gespräch
jemals, schön, dass dir das nicht passieren kann. Aber das ist nicht
universell.

Wie gesagt, am offensten sieht man es bei den "Wir sind das Volk"-Schreiern
in Deutschland DERZEIT. Im Sinne von "Ihr nicht". Und in DIESER Atmosphäre,
wo diess Wort DA am stärksten auftritt, nennt jemand was
"Volks"verschlüsselung in Anlehnung an die BILD-Aktionen mit vergünstigen
Sachen wie PCs seit 2002.

Das ist kein "Hitler hat auch Zucker gegessen"-Problem, das ist ein "Hitler
hat Zucker als Mittel genommen um als selbstverständlich verkaufte
rassistische Gedanken in der Bevölkerung zu verbreiten und die
rassistischen, unbewussten, unreflektierten und selbstverständlichen
Gedanken stecken immer noch im aktuellen Umgang mit Zucker"-Problem.

"Volk" hat von Anfang und immer stärker "Ethnie" geheißen, mal locker, mal
nicht. Es steckt mit drin. Natürlich kann man das aktiv ausblenden, ist
sicher einfacher und manchmal nützlich, aber ned wundern wenn das ned alle
automatisch machen.

Und srsly, es geht um eine Verschlüsselungsmethode die niederschwellig
benutzbar sein soll...in dieser Sache schutzbedürftig sind auch gerade die,
die vom Volk nicht als Volk gesehen werden und die, die ihnen helfen
wollen. So ist das halt abschreckend.
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