[Metalab] e-Bürgerkarte - Überlegungen
Wolfgang Trexler
wt-lists at trexler.at
Thu Nov 28 12:30:06 CET 2013
Am 2013-11-28 09:12, schrieb red667:
> Hi,
>
> ich wuerd mal vorschlagen, dass du dir dein mobiltelefon freischlaten
> laesst. dann hast du tel nr + passwort und sms code als 2-faktor auth
> statt der buergerkare und kannst dir die schwindelige java-software und
> den kartenleser sparen.
>
> freischalten koennen das z.b. die diversen it-abteilungen der
> bundeslaender. oder wenn du schon ne buergerkarte hast kannst du das
> selber machen.
Hi,
auf den ersten Blick klingt die "Handy-Signatur" verlockend, ich würde
die aber, aus folgenden Gründen, niemals nehmen:
.) Du legst Deine Unterschrift die der "Eigenhändigen" gesetzlich gleich
gestellt ist (mit Ausnahme Erbschaft & Grundstückskauf) in die Hände
eines "Dritten"!
.) Du übergibst die Kontrolle über Sicherheitsmaßnahmen, etc. an diesen
"Dritten". Auch wenn die dort in einem HSM liegt und Du dem Betreiber zu
100% vertraust, gibt es gewisse Risken wie ein kompromittiertes Handy.
.) Deine Unterschrift ist _nur_ über ein SMS abgesichert, mit allen
Angriffsmöglichkeit gegen SMS/Mobiltelefon.
.) die Haftung ist im Signaturgesetz geregelt und recht strikt, viel
Spaß beim Beweis, dass Dein Handy gehakt wurde, etc.
.) die Signatur steht 24x7 "in der Cloud", Du hast keine einfache
Möglichkeit das Ding vorübergehend außer Betrieb zu nehmen um z.B. das
Risiko zu minimieren.
.) MTM Attacken sind auf einem kompromittieren PC gegen die Digitale
Signatur möglich, speziell wenn "nur" ein Web-Viewer zum Einsatz kommt,
da es kein unabhängiges Lesegerät gibt auf dem Du prüfen kannst was Du
eigentlich tatsächlich unterschreibst. Das ist ein generelles Problem
und tritt auch mit Karte/Lesegerät auf, der (angeblich) "sichere
Viewer", macht es aber zumindest ein kleinwenig schwieriger.
Mein Konklusio: Die Signatur auf der Karte mit Kartenleser ist super
mühsam, aber man behält wenigstens die Kontrolle darüber wann/wo die
Karte zum Einsatz kommt. Und wenn man die Karte aus dem Leser zieht ist
wenigstens sicher, dass sie nicht zum Einsatz kommen kann.
Ich hatte eine Zeitlang eine Signaturkarte mit Leser (beruflich
begründet), für mich hat sich aber Aufwand/Nutzen/Risiko nicht gerechnet
und ich habe es daher ganz bleiben lassen. Wenn Du mehrere/viele
Behördenwege hast die Dig.sig. unterstützen mag es aber den Aufwand wert
sein. Ich empfehle Dir Dich zu erkundigen ob die Services die Du im Auge
hast auch tatsächlich mit Dig.Sig. funktionieren, zumindest bis vor ein
paar Jahren gab es außer Finanz-Online nicht viel.
LG
Wolfgang
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