[Metalab] darüber sollte man nachdenken wenn man wählen geht
Thomas Kolar
thomaskolar90 at gmail.com
Wed Jan 16 16:18:47 CET 2013
Ich bin überrascht und enttäuscht davon, wie utilitaristisch hier
argumentiert wird. Für wie selbstverständlich es gehalten wird, dass
unser Staat sowas wie Wehrpflicht überhaupt erst haben dürfen soll.
Ganz unabhängig davon, ob das wirtschaftlich sinnvoller ist, und
davon, ob es vielleicht für die Gesellschaft von Wert ist, im Sinne
von "hat mir eigentlich doch was gebracht", und sogar davon, welche
der Varianten man wie gut wofür ge- und missbrauchen könnte.
Das für problematisch zu halten, ist keineswegs radikaler
gesellschaftlicher Liberalismus. Ginge es um *irgendetwas* anderes als
Landesverteidigung (oder noch eine der sehr wenigen Ausnahmen), so
wäre das ein glatter Menschenrechtsverstoß laut EMRK. Laut
https://de.wikipedia.org/wiki/Europ%C3%A4ische_Menschenrechtskonvention#Artikel_15_.E2.80.93_Abweichen_im_Notstandsfall
sogar ein Verstoß gegen ein Menschenrecht, von dem in keinem Fall
abgewichen werden darf!
Wieso sollte hier mit zweierlei Maß gemessen werden? Wieso sollten für
Landesverteidigung andere Regeln gelten als für andere Arbeit, die
getan werden muss, die aber niemand machen will?
Ich lasse mir vielleicht noch einreden, dass man Staaten das Recht
gewähren muss, sich gegen andere Staaten zu verteidigen, weil man sich
auf die Benevolenz anderer Staaten halt leider nicht verlassen kann.
Und dass es Staaten gibt, die dafür die Wehrpflicht nötig haben, weil
es wirtschaftlich oder politisch halt wirklich nicht anders geht.
Nur: Österreich ist eins der reichsten Länder der Welt, und Teil der
EU. Ja, ein Freiwilligenheer ist definitiv machbar. Also sollte man es
verdammt noch mal auch machen. Alleine deswegen, weil man sonst nur
aufgrund einer juristischen Formalität ein wichtiges Menschenrecht
nicht eklatant verletzt.
lg,
Thomas
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