[Metalab] österreichischen arbeitsmarkt umkrempeln
Stephan Blecher
stephan at crealict.net
Thu Jun 8 19:57:21 CEST 2006
frank at lynix.net wrote:
>>Ein Markt verhält sich immer gleich (nach Naturgesetzen), also wie kann
>>er ein Problem sein, wenn man an seinen Grundfesten nichts ändern kann?
>
>
> Hossa!
>
> Ein Markt ist ein von Menschen ersonnenes Konstrukt. Das hat rein
> gar nichts mit Natur oder "Naturgesetzen". "Naturgesetzt" ist ein sehr
> schlechter Begriff: Dabei handelt es sich schließlich in keinster Weise um
> eine Vorschrift oder sonstwie kodifizierte Regeln.
>
Nunja, genau in diesem Punkt bin ich eben anderer Meinung. Märkte gibt
es weit länger als den Menschen - im Grunde ist z.B. jede Nahrungskette
samt ihrem pseudostabilen Gleichgewicht ein Markt:
Der Löwe konsumiert Gazellen. Er muss aber Arbeiten (Jagen) um diese
Ressource in Anspruch nehmen zu können. Je höher das Angebot an
Gazellen, deßto weniger Arbeit muss der Löwe aufwenden.
> Und "Arbeitsmarkt" ist ein schlechter Begriff, weil dann immer jemand
> daherkommt und behauptet, der unterliege "Naturgesetzen" ("Das liegt am
> Verhältnis von Angebot und Nachfrage, weißt du. So ein Markt ist nämlich ein
> sich selbst regulierendes System, wo besser keiner reinpfuscht."), und einem
> letztlich doch bloß einreden wollen, daß man weniger Lohn bekommen sollte.
>
Solange mehr Menschen Arbeit suchen als es Arbeit gibt, werden die Löhne
sinken (weil sich salopp gesagt, immer ein trottel findet ders für
weniger macht um an den job zu kommen)
Oder dreh den Spieß um, und mach einen Job den nur wenige können, der
aber gefragt ist, und schau gelassen zu wenn sich firmen mit
Gehaltsangeboten gegenseitig übertrumpfen.
Selbst in regulierten (planwirtschaftlichen) Systemen kann man diese
Effekte beobachten - dort ist es dann halt die Korruption, die
markttypische Eigenschaften aufweist.
Klar kann man (als Politische Instanz z.B.) reinpfuschen, allerdings
darf man dabei nicht der Illusion erliegen, die Regeln brechen zu können.
lg, Stephan
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