[Metalab] FYI: Volksverschlüsselung
Mynnia Ignea
mynnia at gmail.com
Fri Mar 20 10:37:11 CET 2015
Die DDR kam nach dem Nationalsozialismus und konnte Dinge übernehmen, die
ihre "Reichs"-Vorgänger geprägt hatte, wie etwa die Sprache und mit welchen
Worten sie welche russischen Worte übersetzen.
Das waren schon die Nazis VOR der DDR, die die
ausschließend-nationalistische Bedeutung von "Volk" verstärkt haben, das
Wort "Volksgemeinschaft" wurde geprägt. Das ist eine schöne Verheiratung
von nationalistisch-rassistischen und gemeinschaftlich-sozialen Aspekten
gewesen, genau das, was die "sich ums Volk kümmernde" NSDAP brauchte.
VOR den Nazis war "Volks-" wichtig, weil auf die unteren Klassen ziemlich
geschissen wurde und sie sich selbst organisiert Zeug wie Volksküchen etc.
entstehen ließen, ganz wie heute. Aber vor allem von der rechten Propaganda
wurde es nationalistisch und rassistisch verwendet, eng definiert und diese
Definition gibt es noch und wird auch nicht mehr weggehen.
Wo das vorher vage in Richtung "niederschwellig, eventuell mit
Bildungsauftrag, nicht für Eliten" hieß, war das danach "biologisch echte
Deutsche unterer Klassen", außerdem wurde "Volks"foo ein DARAUF aufbauendes
Markenwort, ein Branding (so wie "light" oder für Produkte wie Autos und
Radios, so wie es heutzutage auch von der stark nationalistischen BILD und
jetzt hier vom Fraunhofer Institut für ein Einzelprodukt verwendet wird.
Frag dich mal, wieso "Wir sind das Volk" heutzutage ein rechter Slogan ist,
der von Rechten auf rechten Demos skandiert wird. Weil die durch die Nazis
sehr stark, häufig und nachhaltig geprägte Definition über den Ausschluss
von "Volksfremden" alive and kicking ist und nie weg war.
Ich würde sowieso nicht behaupten, dass etwas automatisch reingewaschen und
gut ist, weil es in der DDR existierte oder benutzt wurde; nur weil der
Staat gerne was anderes gehabt hätte und von oben verordnete, gab es noch
lange keinen Rassismus da. Eher das Gegenteil.
http://www.publikative.org/2014/11/27/der-gescheiterte-antifaschismus-der-sed-rassismus-in-der-ddr/
"Volk", auch und gerade von Deutschen, ist mittlerweile so unschuldig wie
ein schwarzes Sonnenrad auf weißer Sonne auf rotem Grund. Oder "Zehn kleine
Negerlein", hab ich übrigens im DDR-Kindergarten nebst anderer
selbstverständlichen Rassismen im Kindergarten gelernt.
Es ist im best gemeinten Falle bei heutiger Verwendung nicht mehr zeitgemäß
weil der Begriff ausschließend ist, im schlechtesten absichtlich
rassistisch und nationalistisch gemeint. Und du kannst einmal raten, wie es
rassistische Nationalisten lesen.
2015-03-20 8:45 GMT+01:00 peter purgathofer <purg at igw.tuwien.ac.at>:
>
> > On 19.3.2015, at 14:26, Mynnia Ignea <mynnia at gmail.com> wrote:
> >
> > Oh mein Gott, was ist mit Deutschen und ihrem Festhalten an
> Propagandaelementen des Nationalsozialismus. Wie kann man 2015 etwas
> "Volks-"irgendwas nennen. Gaaah. Wieso.
>
> angesichts der tatsache, dass volks- auch ein beliebter wortbestandteil im
> real existierenden sozialismus deutscher prägung war (sprich: DDR), halte
> ich deine ideologische interpretation für nicht schlüssig.
>
> >
> >
> >
> > https://www.sit.fraunhofer.de/de/volksverschluesselung/
> >
> http://blog.cebit.de/2015/03/18/volksverschluesselung-hochsicherheits-kryptographie-fuer-jedermann/
> > -----BEGIN PGP SIGNATURE-----
> > Comment: GPGTools - https://gpgtools.org
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