[Metalab] Stopp mit Spekulation auf Nahrungsmittel
Martin M
neocaridina.heteropoda at yahoo.it
Wed Oct 3 12:38:00 CEST 2012
Und Österreich ist ganz vorne mit dabei beim Spekulieren:
http://www.attac.at/presse/attac-presseaussendung/datum/2012/09/27/rzb.html
27.09.2012, Österreichische Banken wetten weiter auf HungerAttac:
Österreichische Banken sollen sich aus Spekulationsgeschäften und Land
Grabbing zurückziehen
Nahrungsmittelspekulation und Land Grabbing gehört mit zu den
skandalösesten Geschäften der Finanzmärkte. Die Gewinne der Spekulanten
verschärfen den Hunger der Ärmsten. Auch zahlreiche europäische und
österreichische Banken sind an spekulativen Geschäften mit Nahrungsmitteln
sowie an Fonds oder Projekten, die zu Land Grabbing beitragen, beteiligt.
Friends of the Earth Europe hat als Fallbeispiel die Tätigkeiten der
Raiffeisen Gruppe in diesem Bereich untersucht.* Anne van Schaik,
Kampagnenleiterin für Finanzmärkte bei Friends of the Earth: "Raiffeisen
hat sich, entgegen ihrer vollmundigen Ankündigungen, noch immer nicht
komplett aus den Spekulationen mit Lebensmitteln zurückgezogen. Unsere
Untersuchungen zeigen, dass die Unternehmensgruppe in Konzerne investiert
oder an sie Kredite vergibt, die in Land Grabbing verwickelt sind.
Raiffeisen unterstützt zahlreiche Unternehmen, die nachgewiesenermaßen
Probleme in lokalen Gemeinschaften verursachen und des Landraubs
beschuldigt werden. Wir fordern Raiffeisen auf, Landraub nicht weiter zu
unterstützen."
Auch andere österreichische Banken investieren in
Lebensmittelspekulationen. So zum Beispiel Unicredit Bank Austria, die
Finanzprodukte verkauft, die auf die Preisentwicklung von Rohstoffen
spekulieren. Dies betrifft zum Beispiel die Preise von Getreide und Vieh.
Außerdem die Volksbanken AG, die Rohstoffzertifikate verkauft, deren Wert
direkt auf den Preisen von Agrarprodukten aufbaut, hier speziell auf
Weizen, Zucker und Sojabohnen. Die Erste Bank ermöglicht KundInnen die
risikolose Spekulation auf Lebensmittelpreise über ihren ESPA GARANT
COMMODITIES Fonds.
Da Spekulation auf Finanzmärkten ein entscheidender Preistreiber bei
Nahrungsmitteln ist, müssen hier finanzpolitische Gegenmaßnahmen gesetzt
werden. Karin Küblböck von Attac Österreich: "Wir müssen der Finanzlobby
entgegenwirken, die derzeit keine Anstrengungen scheut, um selbst die
vorliegenden Regulierungsvorschläge wieder zu verwässern." Attac kritisiert
die gestern im Ausschuss Wirtschaft und Währung (ECON) des Europäischen
Parlaments abgestimmte Richtlinie zur Regulierung von Wertpapiermärkten
(MiFID) als unzureichend. Attac fordert den unkontrollierten
außerbörslichen Handel („over the counter“, OTC) mit Derivaten generell zu
verbieten. An den Börsen müssen sowohl Derivate selbst als auch deren
Händler einer Zulassungspflicht und Positionslimits unterworfen werden.
Lizenzen für den Handel mit agrarischen Rohstoffen sollen nur an jene
Akteure vergeben werden, die mit dem physischen Grundgeschäft unmittelbar
beteiligt sind. Der Eigenhandel der Banken mit Rohstoffderivaten ist zu
untersagen.
Heidemarie Porstner von Global 2000 - Friends of the Earth Österreich: "Es
ist unglaublich, dass Lebensmittel als Spekulationsgut herangezogen werden,
damit Finanzakteure sich daran bereichern können. Die Spekulation der
Banken stellt ein massives Hindernis für die Reformen in der Agrarpolitik
dar. Nicht nur in Europa, sondern weltweit müssen wir uns um eine
Ökologisierung der Landwirtschaft bemühen, die Spekulation der Banken mit
Boden, Land und Nahrungsmitteln muss daher ein Ende haben."
Die Raiffeisen Kapitalanlage-GmbH verfügt auch über eine finanzielle
Beteiligung am Minenunternehmen AngloGold Ashanti. Brigitte Reisenberger,
Journalistin und Co-Autorin des Schwarzbuchs Gold: "Der Goldabbau
vernichtet die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort in Ghana. Das Land der
Bauern und Bäuerinnen muss der Ausdehnung der Iduapriem Goldmine von
AngloGold Ashanti weichen. Viele haben entweder keine oder nur eine geringe
Entschädigung für den Verlust ihres Ackerlands erhalten. Die Flüsse werden
immer wieder durch die Bergbauaktivitäten verseucht. Investoren müssen nach
dem Vorsorgeprinzip verfahren und nur investieren, wenn sie klar
ausschließen können, dass damit nicht Firmen unterstützt werden, die in
Land Grabbing und Menschenrechtsverletzungen verwickelt sind.
Selbstverpflichtungen von Banken und Investmentfirmen werden dafür nicht
ausreichen."
Ein OECD Bericht zeigt, dass 44 Prozent aller Fonds mit Investitionen in
Ackerland und landwirtschaftlicher Infrastruktur aus Europa stammen.
Gemeinsam fordern van Schaik, Porstner, Reisenberger und Küblböck alle
Banken und Finanzinstitute dazu auf sich aus Spekulationen mit
Lebensmitteln sowie Land Grabbing zurückzuziehen. Außerdem braucht es
effektive Kontroll- und Regulierungsmechanismen auf europäischer und
internationaler Ebene.
2012/10/2 Andreas Faerber - Altertuemliches.at <info at altertuemliches.at>
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