[Metalab] .. was kann man da dagegen tun ?
Peter J. Holzer
hjp at hjp.at
Mon Jul 23 14:17:06 CEST 2012
On 2012-07-20 12:56:37 +0200, BDuN at gmx.net wrote:
> gerade gelesen - wenn das kommt, wäre das die totalste Überwachung
> jedes Einzelindividuums und aller zusammen, die es je gegeben hat -
> danach kommt nur noch der eingepflanzte Chip! Und wir freuen uns, daß
> wir ACTA gelegt haben ..
>
> http://fm4.orf.at/stories/1701899/
>
> vor allem - selbst wenn man die Gesetze dazu verhindert, wie hindert
> man GB und USA daran, es trotzdem zu machen ? An Gesetze hält sich
> ohnehin nur der, der zu schwach ist, sie ungestraft zu brechen bzw zu
> umgehen ..
Mir geht in den Artikel ein wichtiges Detail ab:
[MITM]
| Dafür muss er allerdings zu drastischen Mitteln greifen, über die nur
| professionelle Schadsoftware der Oberklasse verfügt: Die Fähigkeit,
| Sicherheitszertifikate einer offiziellen Zertifizierungsstelle zu
| fälschen.
Woher hat der MITM diese Fähigkeit? Spielen die CAs mit und stellen den
Lauschern Zertifikate aus, die diesen wiederum erlauben, unbegrenzt
Zertifikate zu erstellen? Oder verraten sie ihnen gar die Private Keys
der Root-Zertifikate? Oder sind NSA und Co in der Lage, Public-Key-
und/oder Hash-Algorithmen nach Belieben zu knacken?
Im letzten Fall hilft natürlich nichts mehr. Aber in den ersten beiden
Fällen ist das Problem, dass wir Browserbenutzer implizit CAs vertrauen,
die dieses Vertrauen nicht verdienen. Hier würde bereits ein anderes
User-Interface helfen. Statt dem Benutzer Sicherheit vorzugaukeln, wenn
es eine Kette zu einer bekannten CA gibt (über deren Vertrauenswürdig-
keit der User nichts weiß) und Panik zu verbreiten, wenn es keine solche
Kette gibt, sollte der Benutzer dazu angeleitet werden, für jeden neuen
Key anzugeben, wieweit er sich sicher ist, dass er zur richtigen
Identität gehört. Die CA-Kette ist dafür eine wichtige
Entscheidungshilfe, sollte aber nicht die einzige sein.
Es gibt ein paar Add-Ons für Firefox, die in die Richtung gehen, aber
wirklich überzeugt hat mich noch keines davon:
* Certificate Patrol zeigt an, wenn ein neuer Key auftaucht oder wenn
sich die Certificate Chain ändert. IMHO nicht endbenutzertauglich, und
neigt zu False Positives (z.B. Google verwendet offenbar mehrere CAs).
* Pet Name war nett, wird aber leider nicht mehr gepflegt: Die Idee
war, dass man bekannten Web Sites einen "Spitznamen" gibt, der
angezeigt wird, wenn der entsprechende Public Key verwendet wird. Bei
einer MITM-Attacke würde ein anderer Schlüssel verwendet und daher der
Spitzname nicht angezeigt. Hier fehlt mir Unterstützung bei der
initialen Bewertung sowie bei der Diagnose.
hp
PS: Nachdem ich wieder mal ein paar Absätze über eines meiner
Lieblingsthemen losgeworden bin, fällt mir noch ein Detail in der
Graphik auf: "Intercepted Data may be decrypted if capability is
provided by vendor." Wer ist der "vendor" in diesem Fall?
--
_ | Peter J. Holzer | Der eigene Verstand bleibt gefühlt messer-
|_|_) | Sysadmin WSR | scharf. Aber die restliche Welt blickt's
| | | hjp at hjp.at | immer weniger.
__/ | http://www.hjp.at/ | -- Matthias Kohrs in desd
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