[Metalab] q/Talk, Di 26. Okt., Transparente Bürger durch Transparente Kommunikation
christian jeitler
chris at quintessenz.org
Fri Oct 22 01:28:49 CEST 2010
Transparente Bürger durch Transparente Kommunikation
Barack Obama und das Problem mit Geheimnissen.
http://www.quintessenz.at/d/000100008578
Wann: 26.10.2010, 20 Uhr (Einlass 19 Uhr)
Ort: quintessenz / Raum D / Electric Avenue, QDK / MQ Wien
Plan: http://www.m-q.at/?page_id=501 -> Nr. 49
Referenten: Rene Pfeiffer und Michael Kafka, beide https://Deepsec.net
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Vor der Einführung des Internets war die Absicherung von
Unternehmensinfrastruktur und -kommunikation durch Schlösser,
Alarmanlagen und dem Vertrauen in staatliche Post- & Telekomdienste gegeben.
In Zeitalter globaler Vernetzung, wo Kommunikationswege quer durch das
Internet verlaufen und Infrastruktur in virtuellen Speichern und Clouds
liegt muss Sicherheit und Vertraulichkeit durch eigenes Zutun, wie
Verschlüsselung und Virenschutz erreicht werden. Statt Alarmanlagen
schützen Firewalls vor Eindringlingen.
Metternich war legendär für seine fleißigen Beamten, die die Post
durchstöbert und mitlesen haben. Im Zeitalter der Elektronik fehlen
jedoch diese einfachen Lösungen, der Wunsch über seine Untertanen
informiert zu sein blieb den Mächtigen jedoch.
Daher verlangen Regierungen und Geheimdienste jetzt nach Master
Passwörtern für Verschlüsselungen und nach Hintertüren durch die Firewalls.
Aktueller Stein des Anstoßes ist der "Wiretapping Bill", der von der
Obama Administration gefordert wird. Man möchte in der Lage sein
jegliche elektronische Kommunikation per Erlaß abhören zu können -
transparent ohne Kenntnis von Sender und Empfänger. Das betrifft:
* E-Mails,
* transmittierte Dokumente,
* Skype,
* RIM Blackberry Geräte,
* soziale Netzwerke,
* Instant Messenger,
* Kommunikation mit Webservern,
* Cloud Storage,
* VPN Tunnel
und vieles mehr.
Das Gesetz macht dabei keinen Unterschied, ob ein Dienst Verschlüsselung
einsetzt oder nicht. Wenn Verschlüsselung vorliegt, so sind Maßnahmen zu
treffen, um das Abhören zu ermöglichen. Die Konsequenzen sind
weitläufig, und das Gesetz steht Grundsätzen von
Sicherheitsarchitekturen damit diametral entgegen.
Letztlich versucht die Obama Administration damit ein Konzept der
Clinton Ära neu aufzulegen. Damals ging es um Hinterlegung von
kryptographischen Schlüsseln ("key escrow") zwecks Zugriff durch Behörden.
Key Escrow taucht immer mal wieder auf, aber letztlich sprechen sich die
Kryptographen (Bruce Schneier, John Gilmore, Ross Anderson, Steven M.
Bellovin, Ronald L. Rivest, et. al) immer dagegen aus, weil damit
generell keine sichere Kommunikation mehr möglich ist
"A variety of "key recovery," "key escrow," and "trusted third-party"
encryption requirements have been suggested in recent years by
government agencies seeking to conduct covert surveillance within the
changing environments brought about by new technologies. This report
examines the fundamental properties of these requirements and attempts
to outline the technical risks, costs, and implications of deploying
systems that provide government access to encryption keys."
Die EU empfahl daher schon 1999 Kommunikation entsprechend abzusichern
und keine Möglichkeiten des Abhören mit einzuplanen.
Zu diesem interessanten Thema sind beim Okotber q/Talk Rene Pfeiffer und
Michael Kafka zu Gast bei Georg Markus Kainz.
* Hintergrundlektüre *
Star Tribune: Wiretapped phones, now Internet?
--> http://www.startribune.com/nation/103836983.html
EU zu den Gefahren des Mißbrauchs von Überwachungstechnologien:
--> http://cryptome.org/stoa-r3-5.htm
Der Kryptograph Bruce Schneier zu "Key Escrow"
--> http://www.schneier.com/paper-key-escrow.html
Wikipedia.org: Key Escrow
--> http://en.wikipedia.org/wiki/Key_escrow
christian jeitler
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