[Metalab] q/Talk, Di 30. Nov., Opferschutz oder die Angst vor dem mündigen Bürger
christian jeitler
chris at quintessenz.org
Fri Nov 26 11:15:52 CET 2010
q/Talk, Di 30. Nov., Opferschutz oder die Angst vor dem mündigen Bürger
mit Oskar Obereder (Silver Server) und Jens Kubieziel (AK Zensur)
Amtliche Stopptaferlaufsteller fordern Listen des schädlichen und
unerwünschten Content.
Wann: 30.11.2010, 20 Uhr (Einlass 19 Uhr)
Ort: quintessenz / Raum D / Electric Avenue, QDK / MQ Wien
Plan: http://www.m-q.at/?page_id=501 -> Nr. 49
URL: http://www.quintessenz.at/d/000100008697
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Mit dem Zweiten Vatikanum hat die Kirche erstmalig einen
selbstverantwortlichen Menschen erkannt und den Index abgeschafft und
seit 1965 darf der Bürger selber entscheiden was er lesen möchte. Doch
jetzt wollen Beamte wieder diese Entscheidung für uns übernehmen und in
geheimen Listen für das intellektuelle Wohl der Bevölkerung sorgen.
Gerade die österreichischen Beamten haben hier ja schon die besten
Erfahrungen sammeln können, waren doch bis zu 40.000 Titel auf den
österreichischen Verbotslisten des Biedermeier verzeichnet.
Nach dem Wegfall der kirchlichen sowie der staatlichen Zensur durfte der
volljährige Bürger selber entscheiden wann, wo und wie er etwas lesen,
hören oder anschauen wollte. Bücher, Bilder und Filme durften dabei
natürlich nicht gegen eines der gültigen Gesetze verstoßen.
Lobbying-Gruppen und Interessensvertretungen laufen gegen diese Freiheit
Sturm.
Die amtlichen Stopptaferlaufsteller, deren Vorgangsweise - Manipulation
des Domain Name Systems - jener der Phishing-Betrüger technisch zum
Verwechseln ähnlich ist, sind nicht die einzigen Internetabsperrer.
Massives Interesse daran hat auch die Medien- und
Unterhaltungsindustrie, sowie jene Politiker, die sich von dieser Lobby
Vorteile für die Öffentlichkeitsarbeit versprechen. In welch engem
Verhältnis zwei völlig ungleiche Delikte wie Downloads von
urheberrechtsgeschütztem Material und sexueller Missbrauch von Kindern
stehen, lassen wir am besten einen Vertreter der genannten Lobby selbst
erklären. Wörtliches Zitat von Johan Schlüter, Anwalt und Lobbyist der
International Federation of Phonographic Industries in Dänemark auf
einer Veranstaltung der amerikanischen Handelskammer in Stockholm am 27.
Mai 2007:
"Kinderpornografie ist großartig, weil sie von Politikern verstanden
wird. Wenn wir diese Karte spielen, kriegen wir sie dazu, zu handeln und
Websperren einzuführen. Wenn das geschafft ist, werden sie auch bereit
sein, Filesharing-Sites zu blockieren."
Eine Freiheit mit der die Content-Mafia und Verwertungsindustrie ihre
Schwierigkeiten hat, da ihr kurzfristiges Monopol Künstler wie
Konsumenten zu schröpfen, mit der Erfindung Digitaler Medien löchrig
geworden ist. Geld zu verlieren ist schmerzhaft, und eifrig wurden
Spindoktoren und Advokaten beauftragt nach neuen Einkommensquellen zu
suchen. Die Privatkopie war immer erlaubt, und soll jetzt kriminalisiert
werden.
Neben den technischen Möglichkeiten und der Verantwortung eines
Providers interessiert Georg Markus Kainz auch ein Blick zu unseren
deutschen Nachbarn. Zugast bei der November-Talkrunde der q/uintessenz
sind Oskar Obereder, CEO Silver Server, und Jens Kubieziel vom
Arbeitskreis Zensur.
Hintergrundlektüre:
Die Presse: Illegale Downloads: Filmindustrie verklagt Provider UPC
--> http://diepresse.com/home/techscience/internet/606837/
Arbeitskreis gegen Internet-Sperren und Zensur (AK Zensur)
--> http://ak-zensur.de/
Wikipedia: Geschichte der Zensur
--> http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Zensur
Wikipedia: Zensur im Internet
--> http://de.wikipedia.org/wiki/Zensur_im_Internet
Silver Server: Website-Blockade: Nicht die Lösung
--> http://www.sil.at/unternehmen/newsletter/newsletter-072010/
cheers
q/chris
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