[Metalab] monochroms Projektion: "It's a Mad Mad Mad Mad World" (25. Mai)
das ende der nahrungskette
jg at monochrom.at
Sat May 24 12:56:56 CEST 2008
/// Verückt, total: Welt ///
In den späten 1950ern und frühen 1960ern
zeichnete sich der Niedergang des großen Kinos
ab. Der neue Konkurrent "Fernsehen" wilderte
beträchtlich in den Jagdgründen der
Kinoindustrie. Die Studios versuchten gegen
diesen Schwund anzugehen... und eine Möglichkeit
war cineastischer Bombast. Spektakel. More is
more. Und wundersamer Weise funktionierte das manchmal auch.
+++ Die Geschichte von "It's a Mad Mad Mad Mad World"
Nachdem er so gewichtige Filme wie "Das Urteil
von Nürnberg" und "Wer den Wind sät" drehte, hat
Stanley Kramer 1963 den Wunsch, etwas "weniger
schweres" zu machen. Und die Studios wollten
Massen ins Kino locken. Nun, an der Komödie "It's
A Mad Mad Mad Mad World" ("Eine total, total
verrückte Welt") gibt es gar nichts, was der
Beschreibung "weniger" gerecht werden könnte. Mit
seinem angeberisch wirkenden Cast, der sich
ausschließlich aus Stars zusammensetzt --
darunter Schauspiellegende Spencer Tracey in
seinem dritten von insgesamt vier Projekten mit
Kramer - wird der überlange Film häufig als die
"ultimative" Komödie gehandelt. In der Tat ist
der Einfluss der "total verrückten Welt" in
sämtlichen Road Comedies von "Cannonball Run" bis "Rat Race" festzustellen.
+++ Zur Handlung:
Nach fünfzehn Jahren kommt Smiler Grogan endlich
aus dem Gefängnis frei. Er will so schnell wie
möglich nach Santa Rosita, wo er nach seinem
letzten großen Coup eine (für 1963 noch enorm
wirkende Summe von) 350.000 US-Dollar versteckt
hat. Doch Grogan verunglückt. Die acht Zeugen des
Unfalls können nichts mehr für ihn tun, aber der
sterbende Grogan beschreibt ihnen, wo sie das
versteckte Geld finden können. Doch wie soll das
Geld aufgeteilt werden? Well... ihr könnt euch
schon vorstellen wie: gar nicht. Vollgas.
Somit beginnt ein 200 Meilen langes Rennen zum
(Spoiler) großen "W" mit einem de-facto "Who is
Who" der Comedy der 1960er Jahre. Unter den
Hauptcharakteren findet sich ein
Meeresalgenverkäufer (Milton Berle) und seine
spröde Frau (Dorothy Provine), seine herrische
Schwiergermutter (Ethel Merman), und deren
tölpelhafter Sohn (Dick Shawn). Weiters dabei
sind ein Pärchen auf Hochzeitsreise (Sid Caesar
and Edie Adams), zwei "seltsames Paar"-mäßige
Freunde (Mickey Rooney and Buddy Hackett), ein
unberechenbarer Möbeltransporteur (Jonathan
Winters), ein Hochstapler (Phil Silvers) und ein
überspannter Brite (Terry-Thomas). Das Rennen
dieser guten amerikanischen Staatsbürgerbrut
findet über Land, in der Luft und zu Wasser
statt. Die gierigen Wettstreiter bemerken nicht,
dass ihnen längst der mitgenommene
Polizeihauptmann T.G. Culpepper (Spencer Tracy)
aus Santa Rosita auf der Fährte ist, der seit
zwanzig Jahren darauf wartet, im
Smiler-Grogan-Fall endlich zuschlagen zu können.
Und falls euch das alles immer noch nicht reicht,
ist der Film außerdem noch gespickt mit
Gastauftritten von beinahe allen berühmten
Comedians dieser Zeit, darunter Jerry Lewis,
Peter Falk, Carl Reiner, Jack Benny, Don Knotts und sogar die drei Stooges.
+++ Der theoretische Überbau...
...für den Dreh der total verrückten Welt scheint
ja wohl schlicht "je größer desto besser" gewesen
zu sein -- also dann doch eher handwerklich als
theoretisch. Die Liste der Darsteller ist
vermutlich die längste, die je für eine Comedy
gecastet wurde; die Anzahl der Stunts und
Drehorte ist enorm. Die mit 161 Minuten kolossale
Länge des Films ist tatsächlich nur die
Kurzfassung der ursprünglichen Roadshow-Version
von unglaublichen 192 Minuten Länge. Gibt es noch
eine andere Comedy mit Kino-Pause? Doch all seine
Überdimensionalität wäre umsonst, wenn der Film
nicht komisch wäre. Zum Glück enttäuscht die
total verrückte Welt auch in dieser Hinsicht nicht.
Aber wie unterscheidet sich der Humor des Jahre
1963 vom heutigen Mainstream-Humor? Wie siehts
mit den Stereotypen aus? Und schwebt über der
flockigen Handlung nicht doch das Damoklesschwert der Kuba-Krise?
Nun ja, am besten ihr schaut vorbei...
+++ Lauschet und sehet!
Kommt doch am Sonntag, 25. Mai 2008 um 20 Uhr in
den Raum D des Museumsquartiers. (Das ist ungefähr da.)
Es gibt eine diskursive Einführung im Rahmen der
Projektion ( http://www.monochrom.at/projektion
), mit gemeinsamer Betrachtung. Und dann gibts
noch eine statistische Befragung.
(Wer ein schönes "W" mitbringt, der/die kann sogar was gewinnen...)
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